Topp, die Wette gilt: 3 fürs Klima e.V. hat in 2020 eine mutige Klimaschutzwette gestartet. Der Verein wettet, dass er bis zur nächsten Weltklimakonferenz am 1. November 2021 in Glasgow mindestens eine Millionen Menschen mobilisieren kann, die beim Klimaschutz noch eine Schippe drauflegen und jeweils eine Tonne CO2 oder sogar mehr einsparen. Mit einer Spende von 25 Euro für Klimaschutzprojekte und mit weiteren Maßnahmen werden damit losgelöste Einzelhandlungen in ein gesellschaftspolitisches Signal verwandelt. Wir haben die Kampagnenleitung der „Klimawette“, Andrea Kostrowski, gefragt: Warum dürfen wir beim Klimaschutz keine Zeit verlieren, wie muss die Politik jetzt handeln und wie kann jede und jeder von uns dem Klimawandel entgegenwirken?
Liebe Andrea, was ist dir #weltweitwichtig?
Gerechtigkeit und ein verstärktes Bewusstsein – in allen Bereichen – von der Klimagerechtigkeit bis zur Geschlechtergerechtigkeit. Wir sollten uns bewusst werden, dass diese Grundsätze sich in unseren täglichen Handlungen widerspiegeln. Wenn wir spezifisch auf den Klimaschutz schauen, gilt es, globale als auch lokale Lösungen heranzuziehen. Eine lokale Handlung kann durchaus eine globale Wirkung erzeugen, als Best-Practice-Beispiel dienen und neue Lösungswege aufzeigen.
Warum ist es allerhöchste Zeit, dass wir beim Klimawandel jetzt handeln?
Wegen der Corona-Pandemie wurde die Klimakonferenz in Glasgow auf dieses Jahr verschoben. Doch der Klimawandel wartet nicht und der Handlungsbedarf ist größer denn je. Ohne verschärfte Maßnahmen wird das verbliebene CO2-Budget zur Einhaltung der Paris-Ziele in weniger als 10 Jahren aufgebraucht sein. Die in Glasgow vorgesehene Nachbesserung der nationalen Klimaschutzziele muss daher dringend ambitionierter angegangen werden. Glasgow wurde verschoben. Der Auftrag für Glasgow, wirksamer gegen die Klimakrise vorzugehen, hingegen nicht.
Wir müssen beim Klimaschutz wirksamer handeln und dieses Handeln als starkes kollektives Signal an die Politik senden. So wie es am 20. September 2019 mit dem globalen Klimastreik gelungen ist.
Aber können wir das in Zeiten von Corona ebenfalls? Wir können. Denn wenn jede und jeder nur zwei weitere Freund_innen und Bekannte für die Klimawette begeistert, wird eine wichtige politische Botschaft „von unten“ unüberhörbar nach Glasgow schallen: Klimaschutz geht besser!
Stell dir vor, du bekommst die Möglichkeit mit eine_r Spitzenkandidat_in der Bundestagswahl zu sprechen. Wer würde das sein und was wäre deine Forderung?
Ich würde mit Annalena Baerbock sprechen und fordern: Zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels müssen alle Staaten ihre Ziele in Glasgow nachbessern – auch Deutschland. Erhöhen Sie den Minderungsbeitrag für Deutschland auf 1 Tonne pro Person und Jahr, damit Deutschland seinen Beitrag für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels leistet. Zusätzlich muss Klimaschutz als Innovationsmotor positioniert werden und die Restauration wichtiger Ökosysteme muss als elementares To-Do mit auf die Liste der Regierung kommen.
Was kann jede_r einzelne von uns fürs Klima tun?
Der Träger der Klimawette, der Verein 3 fürs Klima, hat drei Ideen zusammengestellt:
- Den eigenen Fußabdruck reduzieren: Machen, was heute in meiner Situation geht.
- Den Rest kompensieren: Professionelle, sozial-ökologisch anspruchsvolle Klimaschutzprojekte unterstützen und damit heute schon die „Netto-Null“ erreichen.
- Den eigenen Handabdruck vergrößern: Andere mitnehmen auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft. Denn Klimaschutz ist kein privates Projekt, sondern eine Gemeinschaftsaufgabe.
Damit wird persönlicher Klimaschutz für jede und jeden machbar, messbar und nachvollziehbar.
Welche Rolle spielt internationale Zusammenarbeit beim Klimaschutz?
Die Klimakrise ist eine weltweite Krise und macht vor Ländergrenzen keinen Halt. Die internationale Zusammenarbeit sowie das Finden gemeinsamer Lösungen ist ein ‚MUSS‘, wenn es um die Bekämpfung der Krise geht. Es ist äußerst wichtig, dass die Vertragsparteien des Pariser Klimaabkommens bei der kommenden Klimakonferenz ihre Klimaziele und Maßnahmen nachbessern – alle!
Danke für das spannende Gespräch, Andrea.
Vom 23. Juni bis zum 3. Oktober 2021 radelt das Klimawetten-Team für 100 Tage quer durch Deutschland. Im Gepäck sind vielseitige Aktionen für einen effektiven Klimaschutz.
Mehr zur Sommertour der Klimawette erfahrt ihr hier: https://www.dieklimawette.de/sommertour
