Quang Paasch ist Pressesprecher von Fridays for Future und setzt sich seit 2018 für den Klimaschutz ein. Wir haben mit ihm über jungen Aktivismus, eine gerechte Globalisierung und die Rolle der Sozialen Medien gesprochen.

Lieber Quang, was ist dir #weltweitwichtig?

Mir ist #weltweitwichig, dass wir ohne koloniale Kontinuitäten eine globale Gerechtigkeit herstellen.

Der Klimawandel trifft die Länder des globalen Südens besonders hart. Wie setzt ihr euch für humanitäre Hilfe ein?

Fridays For Future ist eine globale Bewegung, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzt. Das heißt, dass wir die Verknüpfung von (globaler) sozialer Gerechtigkeit und Klimaschutz als unabdingbar anerkennen.

Als soziale Bewegung verstehen wir uns in der Rolle, den Druck in den Parlamenten und in der Wirtschaft zu erhöhen und immer wieder auf globale Zusammenhänge der Klimakrise aufmerksam zu machen. Wir selbst setzen uns zur Aufgabe, unsere eigenen Privilegien zu hinterfragen und die Perspektive des globalen Südens nach vorne zu stellen. Humanitäre Hilfe bzw. Veränderung geschieht nämlich nicht durch Individuen oder einer Bewegung, sondern durch große strukturelle Transformation.

Du bist 20 Jahre alt und hast politisch schon einiges erreicht! Wann und wie hast du dich politisiert?

Meine eigene Lebensrealität hat mich zu einem kritisch denkenden Demokraten erzogen. Durch meine Rassismus-Erfahrungen und andere Berührungspunkte der sozialen Ungerechtigkeit habe ich schnell verstanden, dass sich etwas ändern muss. Als sehr extrovertierte Person konnte ich nicht einfach still bleiben und zuschauen, wie die Krisen und Probleme dieser Welt die Existenzen von Menschen zerstören. Spätestens nach dem Abitur habe ich auf dem ersten Klimastreik am 14. Dezember 2018 verstanden, dass Demokratie nicht nur ein trockenes Unterrichtsthema ist, sondern jede einzelne Person von uns sie auch leben kann – Stichwort: gelebte Demokratie und Aktivismus.

Du bist viel in den sozialen Medien unterwegs und betreibst z. B. auch auf TikTok-Aktivismus. Wie sind deine Erfahrungen mit (Klima-)Aktivismus in den sozialen Medien?

Viele junge Menschen nutzen das Internet nicht nur für Unterhaltung und Selbstinszenierung, sondern auch für (politische) Bildung und Vernetzung. Durch soziale Medien können marginalisierte Stimmen und junge Menschen sich eigene Räume kreieren, in denen sie sich austauschen, diskutieren und auch an Reichweite gewinnen. Fridays For Future und andere progressive Bewegungen setzen neben der Straßenpräsenz vor allem auf Social Media. Durch digitale Räume können wir schnell Menschen für unsere Themen sensibilisieren und mobilisieren. Leider ist das Internet jedoch auch voller rechter Hetze und Hass, weswegen soziale Medien auch Auswirkungen auf die mentale Gesundheit haben oder für demokratiefeindliche Zwecke genutzt werden können. Ich sehe jedoch uns in der Verantwortung, solchen Ideen im Internet entgegenzuhalten und auch online für eine soziale und nachhaltige, analoge Welt einzustehen.

Geht Globalisierung gerecht?

Solange unser globales politisches und wirtschaftliches Handeln auf der Ausbeutung von Mensch und Natur im globalen Süden beruht, kann die heutige Globalisierung nicht gerecht sein. Nur durch eine demokratische Einbindung aller können wir soziale, ökologische und menschenrechtliche Verantwortung übernehmen.

Danke für das spannende Gespräch, Quang.

Mehr zu Fridays for Future erfahrt ihr hier: https://fridaysforfuture.de/