Clara Mayer ist ein prominentes Gesicht der Berliner Fridays for Future Bewegung. Durch eine Rede bei der VW-Aktionärsversammlung in 2019, wurde sie auch der breiten Öffentlichkeit bekannt.  Die 20-jährige war Mitorganisatorin des erfolgreichen Klimastreiks im September 2019, engagiert sich antifaschistisch und ist eine beliebte Interviewpartnerin für diverse Print- und Onlinemedien. Auch wir haben mit ihr gesprochen und gefragt, was sie sich von den Wahlprogrammen der Spitzenparteien wünscht, welchen Einfluss die Corona-Krise auf die Klimapolitik hat und was ihr #weltweitwichtig ist.

Liebe Clara, was ist dir #weltweitwichtig?

Mir ist Klimagerechtigkeit weltweit wichtig.

Bei Fridays for Future habt ihr vorgemacht, wie man gemeinsam viel erreichen kann. Wie schafft man es, auf der ganzen Welt Menschen für ein Thema zu mobilisieren?

Wir müssen niemanden von der Klimakrise überzeugen, denn die Klimakrise geht uns alle an. Sie ist effektiv die größte soziale Krise, die wir seit Langem hatten und sie betrifft vor allem Menschen im globalen Süden und Menschen, die sowieso schon unter Armut und Diskriminierung leiden. Auch in Deutschland sind  Menschen stärker von der Klimakrise betroffen, die beispielsweise nicht das Privileg haben im Büro zu arbeiten, sondern unter offenem Himmel arbeiten müssen. Wie zum Beispiel die Saisonarbeiter*innen, die dadurch viel stärker von Hitzewellen betroffen sind. Es betrifft auch Menschen, deren Keller überflutet wurden, die sich aber keine Renovierung leisten können. Oder die alleinerziehende Mutter, die sich keinen Umzug leisten kann, obwohl in der Nachbarschaft eine Chemiefabrik eröffnet. 

Was denkst du? Welchen Einfluss hat die Corona-Krise auf die Klimapolitik?

Die Corona-Krise hat uns die Risse im System gezeigt. Sie hat uns auch gezeigt, was wirklich relevant ist. Gleichzeitig war die Corona-Krise eine einfache Ausrede der Politiker*innen, die Klimakrise fallen zu lassen. Das bedeutet umso mehr, dass wir jetzt vor den Bundestagswahlen ganz viel Druck machen müssen, damit letztendlich auch Deutschland die Klimawende noch hinbekommt.

Die Bundestagswahl steht vor der Tür. Welche Erwartungen stellst du an die Spitzenkandidat*innen?

Ich habe an die Parteien vor der Bundestagswahl einfach nur die Anforderung, dass ihre Wahlprogramme 1,5 Grad konform sind. Haltet euch an die Vorgaben, die ihr euch selber gesetzt habt!

Deine oder dein Freund*in fragt dich, wie sie oder er sich effektiv für den Klimaschutz engagieren kann. Welche 3 Tipps würdest du ihr oder ihm geben?

Wenn mich jemand fragt, wie er oder sie sich für den Klimaschutz engagieren kann, sag ich immer: Geht auf die Straße, protestiert, mobilisiert, sprecht mit Menschen aus eurem Umfeld und vor allem glaubt nicht, dass ihr als Individuum persönlich verantwortlich für diese Krise seid. Über 70 Prozent der CO2-Emission werden von den 100 größten Firmen verursacht. Und es ist im Interesse dieser Firmen, uns alle glauben zu lassen, die Klimakrise sei unsere Schuld. Zero Waste und Verzicht auf Fleisch ist gut, aber wir brauchen viel mehr als das. Wir brauchen einen strukturellen Wandel, um die Klimakrise zu bewältigen. Wir dürfen nicht vergessen, dass nicht alle Menschen es sich leisten können, umweltfreundlich zu leben. Es ist ein Privileg und das sollte es nicht sein.

Danke für das spannende Gespräch, Clara.

Mehr zu Fridays for Future erfahrt ihr hier: https://fridaysforfuture.de/